Heizung und Warmwasser mit erneuerbaren Energien
Wärmegewinnung durch Biomasse und Sonne


Hotrot - Heizen mit Biomasse ohne Verbrennung

Bei der hier vorgestellten Biomasseheizung geht es um etwas anderes als Sie wahrscheinlich erwartet haben. Es wird keine Biomasse "verbrannt".

In Ihrem Garten sammelt sich je nach Jahreszeit Rasenschnitt, Laubabfall usw. Diese Pflanzenmasse wurde durch Photosynthese aus Sonnenenergie gebildet. Nach dem Energieerhaltungssatz, einem wichtigen Prinzip der Naturwissenschaften, kann diese Energie nicht einfach verschwinden. Was passiert mit der Energie, die in diesen Pflanzenabfällen gebunden ist?

Die chemische Energie in den Pflanzen wird als Wärmeenergie freigesetzt, wenn das organische Material verrottet. Ein Kilogramm Pflanzenmasse benötigt 6 Kilowattstunden Sonnenenergie zum Wachsen, und ein großer Teil dieser Energie wird beim Verrotten der Pflanzenmasse mit einer Effizienz von 100 % als Wärmeenergie freigesetzt. (Der kleinere Rest der Energie wird von Bodenpilzen aufgenommen.)


Wenn Laub im Wald verrottet, kriegen Sie beim Spaziergang allerdings keine warmen Füße. Die Freisetzung der Wärmeenergie geht nur sehr langsam und ist über einen langen Zeitraum nicht merklich. Schneller geht es in einem Komposthaufen - der dampft manchmal sogar im Winter. Der Franzose Jean Pain hat sich das vor Jahrzehnten zunutze gemacht, indem er riesige Haufen aus Pflanzenmasse (größtenteils Holzschnitzel) aufschüttete und in dicken Schläuchen Wasser hindurchleitete. Am anderen Ende kam warmes Wasser heraus. Videos über Jean Pain finden Sie auf Youtube. Seine Methode ist unter dem Namen Biomeiler bekannt und wird gelegentlich genutzt.

Was ich baue, ist kein Biomeiler,
sondern die Funktionsweise sieht so aus.

Als ich vor Jahren mit meiner Familie in ein altes Haus einzog und keine Warmwasserversorgung funktionierte, erinnerte ich mich an Jean Pain, ließ mir einen LKW Holzschnitzel kommen und baute die Anlage mit dem Schlauch nach. Es funktionierte und wir hatten monatelang Duschwasser.

Es gibt sogar Fälle, in denen verrottendes Pflanzenmaterial Feuer verursachte, wie hier. Früher war es nicht selten, dass sich Heuhaufen selbst entzündet haben.

Nicht überall ist es aber praktikabel, einen Biomeiler gemäß Jean Pain aufzubauen. Aber es geht auch anders und kleiner - mit dem Hotrot. Ein funktionierender Hotrot wird demnächst in der Nähe von Kassel zu sehen sein. Zeitnahe finden Sie dazu hier nähere Informationen.

Vielleicht stellen Sie sich aber zunächst die Frage, was bringt das überhaupt. Nehmen wir einen großen Garten um ein Haus, der eine Fläche von 1 000 m² hat. Wenn alle Pflanzenmasse, die auf dieser Fläche innerhalb eines Jahres wächst, gesammelt und durch Verrottung genutzt wird, kann aus dieser Pflanzenmasse von über einer Tonne Trockenmasse (Grasschnitt, Herbstlaub und alles, was dort gewachsen ist) eine Wärmeenergie von rund 4 000 Kilowattstunden gewonnen werden. (4 - 5 kWh pro Kilogramm trockener Pflanzenmasse)


Biomasse ist CO²-neutral. Bei der thermischen Verwertung wird so viel CO² freigesetzt, wie wie zuvor durch das Wachstum gebunden und in der Biomasse fixiert wurde.

Das gleiche gilt bei der Verbrennung von Holz. Der Hotrot hat jedoch gegenüber einem Holzofen zwei Vorteile:

1. Da es keine Verbrennung gibt, entstehen weder Rauchgase noch Feinstaub.

2. Die enthaltene Energie kann fast vollständig genutzt werden, während Holzöfen rund 70 % Wirkungsgrad haben.

Zu Punkt 2 (grobe Vergleichszahlen): Von einem Hektar erhält man pro Jahr 8.600 kg lufttrockenes Hartholz, aus dem 36.000 kWh Energie gewonnen werden. Bei der Verbrennung in einem Ofen werden davon 27.000 kWh genutzt, der Rest von 25 % entweicht durch den Schornstein.
Aus der im Hotrot verrottenen Pflanzenmasse mit ca. der gleichen Menge können genauso viele kWh Energie gewonnen werden, die jedoch fast komplett genutzt werden, da nichts durch einen Schornstein entweicht. Außerdem entfallen sämtliche Einwände wie Feinstaub oder Freisetzung von schädlichen Stoffen.


Nachbemerkung: Aufgrund der aktuellen Ereignisse und den Anforderungen von Lesern ziehe ich die Durchführung von "Workshops" oder Demo-Tagen jetzt zeitlich vor, bei denen sowohl die Anlage im Betrieb besichtigt werden kann als auch die Details erklärt werden. Die Workshops werden in Kürze beginnen. Falls Sie interessiert sind, können Sie sich mit einer E-Mail auf die Liste setzen lassen, siehe hier.